Eigentlich sollte dieser Beitrag von meinen Schwestern oder meiner Mutter geschrieben werden, denn sie sind die wahren Königinnen der Anisgüetzi. Als Kind mochte ich den Geschmack dieses wunderhübschen Gebäcks gar nicht. Über die Jahre habe ich den intensiven Anis-Gout aber schätzen gelernt. Und da vielleicht die einen oder anderen von Euch lieben Leserinnen und Lesern noch ein Last-Minute-Weihnachtsgeschenk brauchen, will ich Euch heute verraten, wie man dieses Gebäck herstellt.

Die Idee zu diesem Beitrag schlummerte schon lange in mir. Von meiner Urgrossmutter habe ich ein handgeschnitztes Anismodel geerbt. Es steht auf dem Regal mit meinen Kochbüchern und ich finde die Rosenranken und die verschlungenen Initialen wunderschön. Das H.S. steht für Hanna Schiller. Meine Urgrossmutter zog der Liebe wegen von Deutschland in die Schweiz. Die Geschichte, wie sie meinen Urgrossvater am Walensee kennen gelernt und sie sich nach nur drei Wochen verlobt haben, erzähle ich meinem Mann jedes Mal, wenn wir dort vorbeifahren. Deshalb ist ihr Anismodel eine schöne Erinnerung an sie. Da mein Muetti offenbar die gleichen Hände wie meine Urgrossmutter hat, war sie so lieb und hat sich von mir fotografieren lassen. Irgendwie lebt eben immer etwas von unseren Vorfahren in uns weiter, auch wenn sie schon lange nicht mehr da sind. Das finde ich einen sehr schönen Gedanken!

Zutaten für ein kleines Rezept Anisteig: 2 Eier (zusammen sollten sie ohne Schale 110g wiegen – es sei sehr wichtig, dass man da genau arbeite, sagt mein Muetti), 250g Puderzucker, 1 Prise Salz, 1 TL Obstbrand, 1 TL Anis (ich mahle ihn jeweils im Mörser klein, denn so kommt das Aroma noch besser zur Geltung), 250g Mehl.

Zubereitung: Zuerst werden die Eier und der Zucker zusammen schaumig geschlagen, danach das Salz, den Schnaps und den gemahlenen Anis dazu geben und weiter rühren. Zum Schluss das Mehl dazusieben und alles zu einem festen Teig verkneten. Diesen knapp eine halbe Stunde ruhen lassen (meine Schwester sagt, dass man ihn nicht zu lange ruhen lassen soll, da er sonst eine komische Konsistenz bekommt). Den Teig gut eine Zentimeter dick auswallen, das Model gut mit Mehl bestäuben und aufdrücken und ausschneiden und die Güetzi auf einem mit Backtrennpapier ausgelegten Blech über Nacht antrocknen lassen.

Nach dem Trocknen werden die Anisguetzi im auf 160 Grad vorgeheizten Backofen gebacken zuerst bei geschlossener Ofentür etwa sechs Minuten gebacken – danach ein den Ofen einen Spalt breit mit einer Holzkelle offen halten und die Güetzi noch etwa 12 Minuten weiter backen.

Wie bereits gesagt, wenn man sie essen will, muss man den Anisgeschmack gerne mögen. Da die Anisgüetzi aber so hübsch sind, kann man sie auch einfach als Deko verwenden. Ich habe sie mit einem nostalgischen Lastwagen inszeniert, den es diese Weihnachten bei www.migros.ch zu kaufen gab. Zusammen mit dem Mistelzweig fand ich das eine hübsche Kombi.

Nun wünsche ich Euch wundervolle Weihnachten und „E Guete“!