Gerne erinnere ich mich an die Räbeliechtliumzüge, an denen ich als kleines Kind teilnehmen durfte. Ich fand es jedes Mal unglaublich aufregend, wenn wir mit unserer Laterne durch die Dunkelheit zogen – denn normalerweise gehören kleine Kinder, wenn es dunkel wird ja ins Bett;). Darum erschien es mir auch so aufregend, mit der Laterne in der einen und meiner liebsten Freundin an der anderen Hand in diesem Lichterumzug durch die Nacht zu gehen.
Die Tradition der Räbeliechtli-Umzüge Anfang November (sie finde häufig am 11.11. zur Erinnerung an den Heiligen Martin, der seinen Mantel mit dem Bettler geteilt hat, statt) finde ich auch eine schöne Alternative zu all dem Rummel um Halloween, mit dem ich einfach so gar nichts anfangen kann. Einfach auch darum, weil Halloween in meiner Heimat schlicht keine Tradition hat.
Dazu kommt, dass Räbeliechtli weitaus einfacher zu schnitzen sind als Kürbisse. Allein deshalb lohnt sich ein Versuch.
Material: Linolschnittwerkzeug (ist in Fachgeschäften für Künstlerbedarf erhältlich) oder alternativ Schnitzwerkzeug, Ausstechförmchen, Schnur, Nadel, Schere und natürlich Herbstrüben.
Vorgehen: Zuerst wird der Deckel vom Räbeliechtli (also dort, wo das Kraut rausgewachsen ist) mit einem Messer abgeschnitten. Danach werden die Ornamente in die Rübe geschnitzt. Wer ganz filigrane Ornamente machen will, benutzt dazu nur das Schnitzwerkzeug. Für etwas grössere Formen kommt das Ausstechförmchen, das normalerweise für Güezi verwendet wird, zum Einsatz. Mit diesem wird zuerst die Form in die Rübe eingestanzt. Danach wird deren Innenform entlang der Stanzlinien ausgeschnitten. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass man nicht zu tief schneidet, da die Rübe ja im Anschluss ans Verzieren ausgehöhlt wird. Dazu verwendet man idealerweise einen scharfen Löffel. Mit diesem wird nun die Rübe ausgehöhlt, bis ihr Rand noch gut einen Zentimeter dick ist. So sind dann auch die Ornamente von aussen gut zu sehen.
Zum Schluss wird im Dreieck an der Rübe je einen langen Faden befestigt. Dazu wird die Schnur mit einer Nadel in die Rübe eingefädelt, und zwei Zentimeter weiter wird wieder aus der Rübe hinausgestochen. Die zwei Enden der Schnur gemeinsam durch die Nadel ziehen und durch den Deckel der Rübe stechen. Dieses Vorgehen dreimal wiederholen, und die Schnüre zum Schluss miteinander verknoten.
Mit einer Rechaudkerze im Innern ist die Laterne nun für den Einsatz bereit.
Und nun wünsche ich Euch viel Vergnügen beim Schnitzen dieser hübschen Herbstdeko!
P.S. aus den Schnitzabfällen lässt sich übrigens ganz wunderbar eine Suppe oder ein feiner Salat zaubern!
Räbenliechtli haben bei uns keine grosse Bedeutung, weil hier keine Räben gedeihen… Ich denke, das hat neben dem „Nicht-Katholisch“-sein auch einen Hintergrund…
Nichtsdestotrotz finde ich Räbenumzüge ganz was schönes – und so viel weniger belastend als Halloween…
Herzlichst
yase