In meiner Heimat gibt es ein paar kulinarische Klassiker, die ich ehrlich gesagt etwas abgedroschen finde. Einfach auch deshalb, weil sie oft nicht wirklich kreativ zubereitet werden. Man kann also in ein x-beliebiges Restaurant gehen und überall schmecken Cordon bleu und Schnitzel gleich. Schade eigentlich, denn ich mag diese Gerichte sehr. Wohl auch deshalb, weil wir mit unserer Familie nur ganz selten ins Restaurant essen gingen und das jedes Mal etwas ganz Besonderes war. Noch heute können sich meine drei Geschwister und ich sehr für jede Variante von paniertem Fleisch und Pommes dazu begeistern.

Trotzdem versuche ich daheim solche Gerichte etwas zu adaptieren und so zu verändern, dass sie das gewisse Etwas haben. Da kam es mir gerade recht, dass ich einen wunderbaren, rezenten, dreijährigen Hobelkäse aus dem Justistal von Zuhause mitnehmen konnte. Meine Familie sömmert dort jedes Jahr eine Kuh und so bin ich immer gut mit erstklassigem Käse versorgt. Da mein Mann schon lange sagte, dass er unbedingt mal wieder Cordon bleu essen wolle, haben wir zusammen unsere Variante davon mit Justistalerkäse und Landrauchschinken gekocht. Also ich habe gekocht und er hat fotografiert und gefilmt. Diese Arbeitsaufteilung passte mir wunderbar.

Cordon bleu selber herzustellen ist nicht schwierig. Vorzugsweise lässt man sich Kalbsschnitzel beim Metzger bereits präparieren und zum Füllen aufschneiden. Da ich noch Schnitzel vorrätig hatte (ich nutze jeweils die Gelegenheit Fleisch in grossen Mengen von den Bauern in unserem Dorf einzukaufen, wenn diese metzgen), klopfte ich das Fleisch einfach etwas flach und belegte es dann mit dem Käse und dem Schinken. Damit die zwei Teile besser zusammenhalten, habe ich sie mit Eigelb bestrichen und zusammengedrückt. Danach werden die Schnitzel zuerst im Eigelb und danach im Paniermehl gewendet und in der Bratpfanne in Butter braten.

Als Beilage habe ich aus alten Rüeblisorten Sterne herausgestochen (kürzlich hat das die Cousine von meinem Mann für das Weihnachtsessen gemacht und ich fand die Idee für die Festtage besonders hübsch) und zusammen mit Kartoffel- und Rübkohlschnitzen  im Ofen gebacken. Ich mag diese klassischen Wintergemüse sehr und beziehe sie immer in grossen Mengen aus dem Garten meiner Mutter. Zuvor habe ich das Gemüse mit etwas Olivenöl beträufelt und mit Salz, Kräutern und Knoblauchpulver gewürzt. Das Gemüse wird dann im Ofen auf 180 Grad während 30 Minuten gebacken (während der Backzeit immer mal wieder wenden).

Und weil das einfach so dazu gehört, habe ich das Essen mit einer Tomate und etwas Petersilie garniert. Wir wollen ja nicht alles schlecht machen, was sich in den vielen guten Landgasthöfen meiner Kindheit seit Jahren bewährt;)

Wie Ihr im Film unten sehen könnte, geht das Ganze recht fix. Deshalb habe ich auch auf genaue Mengenangaben verzichtet. Kocht wie es Euch ums Herz ist (würde mein Muetti sagen), dann kommt es gut! Für Silvester ist das auch gerade richtig, denn an solchen Tagen investiere ich lieber Zeit in meine Lieben, als stundenlang für komplizierte Gerichte in der Küche zu stehen. Das mache ich dann wieder mit viel Leidenschaft an vielen anderen Tagen im Jahr!

Ich wünsche Euch: „E Guete!“